Themenschwerpunkt Demokratiedämmerung - die Welt ist flach!

Neue Machtverhältnisse

Die Umwälzungen im Osteuropa – Ende des Kalten Krieges und Niedergang des Kommunismus weltweit - veränderten in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts die machtpolitische Konstellation auf dem europäischen Kontinent. Österreich entschloss sich 1995, Mitglied der Europäischen Union zu werden. Im selben Jahr trat das Land dem NATO-Programm "Partnerschaft für den Frieden« bei."

Politischer Rückblick

Die parteipolitische Situation seit den 70er Jahren stellte sich wie folgt dar: Von 1970 bis 1983 regierte die SPÖ unter dem Bundeskanzler Bruno Kreisky, der Steuer-, Straf- und Familienrecht grundlegend reformierte. Mit Fred Sinowatz übernahm eine Koalitionsregierung von SPÖ und FPÖ die Regierung. In dieser Amtszeit gab es heftige Auseinandersetzungen um den Bundespräsidenten Kurt Waldheim, der sich Vorwürfen aus dem In- und Ausland über seine Vergangenheit als Offizier der deutschen Wehrmacht ausgesetzt sah.

Bundespräsident wurde im Jahr 1992 T. Klestil von der ÖVP. Sinowatz trat zurück und Franz Vranitzky von der SPÖ führte die Koalition bis 1986 weiter. Nach Neuwahlen in diesem Jahr wurde eine neue Koalitionsregierung zwischen SPÖ und ÖVP unter Vorsitz von Vranitzky gebildet. Jörg Haider hatte als gewählter Bundesobmann die Führung der FPÖ übernommen und löste durch sein rechtsnationales Programm heftige innenpolitische Kontroversen aus. Die Landtagswahlen brachten erhebliche Stimmengewinne für die FPÖ. Die Wahlen zum Nationalrat dagegen bestätigten 1994 knapp die bestehende Koalition zwischen Sozialdemokraten und ÖVP unter Führung von Kanzler Vranitzky, die 1997 von Viktor Klima (SPÖ) weitergeführt wurde. Nach großen innen- und außenpolitischen Turbulenzen kam durch die Wahl zum Nationalrat im Jahr 2000 eine Koalition aus FPÖ und Österreichischer Volkspartei unter dem ÖVP-Kanzler Schüssel an die Macht. Die Regierungsbeteilung der Freiheitlichen Partei Jörg Haiders rief im Ausland Empörung hervor. Eine Phase von Boykottmaßnahmen der EU folgte, die Ende 2000 wieder beendet wurde. Im September 2002 erklärte Bundeskanzler Schüssel den Rücktritt seines Regierungskabinetts; Anlass waren Rücktritte mehrerer FPÖ-Minister wegen innerparteilicher Querelen. Neuwahlen wurden für den Spätherbst angekündigt.

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Ein Erklärungsversuch

Doch was waren die Gründe für die Erstarkung einer rechtspopulistischen Partei wie die FPÖ? Dazu muss die wirtschaftliche Entwicklung in den 90er Jahren genauer unter die Lupe genommen werden. Österreich ist grundsätzlich eine Demokratie, in der der Wähler durch freie Wahlen als Souverän auftritt. Doch hatten es die zwei großen Parteien auch verstanden, Wähler durch eine hohe Organisationsdichte an sich zu binden, indem man in Fragen der Wohnungsbeschaffung oder Beschäftigung durch politische Intervention oft erfolgreich war. Gewissermaßen kann man von gekauften Wählern sprechen, das mitunter einen brisanten Beigeschmack bekommt, wenn man in den Nationalratswahlen gezielt Pensionisten mit einem Vranziki- und Klimabrief eine sichere Pension zusagt, um sich der "Mehrheit der Alten" gewiss zu sein und die Wahl für die SPÖ zu entscheiden.

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Informationsgesellschaft

Auf der anderen Seite hatte auch Österreich durch den Fall der Berliner Mauer eine neue Bedeutung als Mitte Europas bekommen, dass sich auch wirtschaftlich niederschlug. Neue Märkte und die Öffnung durch den Beitritt zur Europäischen Union machten es notwendig auch einen nötigen Strukturwandel in Industrie und Wirtschaft vorzunehmen und Rationalisierung und der Einzug neuer Technologien förderten nicht wirklich neue Arbeitsplätze. Es weht ein rauer Wind unter den Beschäftigten, da der Leitungsdruck durch neuen Maschineneinsatz zunahm. Die Arbeitslosenzahl verschärfte den Konkurrenzdruck unter den Beschäftigten noch und weitere Zusatzqualifikationen sowie die richtige Hochschulausbildung wurde immer mehr zum Maß einer Anstellung. Nun, was heißt hier eigentlich Qualifikation und Bildung? Wir (Österreicher) bewegen uns angeblich mit riesigen Schritten in eine Informations- und Wissensgesellschaft und wenn man sich die Daten der heute noch berufstätigen Männer und Frauen aus der Volkszählung von 1991 und 2001 über ihre Ausbildung anschaut, verschlägt es einem fast dem Atem.

Also, liebe Kinder, Die PISA - Studie ist nur ein Abbild - Wie sagt der Volksmund: Das Ei kann nicht klüger sein als die Henne! - eines gesamt-österreichischen Bildungsniveaus, das oft mit Ansprüchen (Akademikeranteil, Investition in Bildung und Forschung – Gusenbauers Visionen: "Jeder zweite Österreicher ein Akademiker!") verbunden wird, die sich in der Realität oft nicht so halten lassen.

Wenn man bedenkt, das unser Bundeskanzler Gusenbauer schon in der Sandkiste wusste, dass er einmal Kanzler wird, so sollten eigentlich Berufsplanungen schon früh im Babyalter gefördert werden und ihr Studenten seid gewarnt, dass ein Kanzler (8 Jahre) wie sein Parteiobmann Cap (17 Jahre) für Bummelstudenten sowieso kein Verständnis habe, da sie selbst ja so fleißige Studenten waren und in der Mindeststudienzeit fertig wurden? Ja, ja – Anspruch und Wirklichkeit?, die so genannte paradoxen österreichischen Bildungseliten?

Und die Einmischung einer "ehemaligen" Bildungsministerin Gera, die Jugend solle keine Party´s feiern und für Nachwuchs sorgen, halte ich angesichts der "totgeschwiegenen NS-Vergangenheit" von Österreich nicht gerade zeitgemäß, wenn man gerade in dieser braunen Ära Frauen als Geburtsmaschinen missbraucht hatte, da man Kanonenfutter für den Krieg brauchte! "Also lernen sie Geschichte!", sagte schon Kreisky!

Keine Frau dieser Welt wird Kinder für den Staat auf die Welt setzen, wenn sie keine vernünftigen Lebenschancen für sich und ihr Kind vorfindet. Lebensperspektive und Gestaltungsfreiheit sind mehr wert als das viele Kindergeld!

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Macht der Finanzmärkte

Eine weitere folgenschwere Entwicklung war schon seit den siebziger Jahren die zunehmende Abhängigkeit von internationalen Finanzmärkten durch Aufgabe der festen Wechselkurse und der Golddeckung durch den amerikanischen Dollar; der Doller verlor innerhalb von drei Jahren ein Fünftel seines Wertes bezogen auf den Goldkurs. Die direkten Folgen waren die Freigabe von Währungskursen, das nun hieß, dass der internationale Markt über den Wechselkurs einer Währung zu entscheiden habe. Investoren und Banken sowie Geldgeber hatten nun die Möglichkeit, ihr Geld dort anzulegen, wo es einerseits sicher für Währungsrisken (Inflation) war, aber auf der anderen Seite auch dort, wo es den höchsten Gewinn abwarf. Der freie Markt für Geldverkehr war geschaffen und die Dynamik durch Begleitung der Konsumkrise(Marktsättigung der 70er, Strukturwandel) förderte die Neuintegration der asiatischen Märkte (Freihandelszonen mit Steuersubventionen und billigen Arbeitskräften). Zu dieser Zeit wurde vermutlich auch die Vorstellung geboren, dass die lohnintensiven Tätigkeiten von den reichen Industrieländern abwandern werden und nur mehr hochwertige Tätigkeit (Forschung und Entwicklung, Dienstleistungen) in diesen Ländern verbleiben würden. Profitieren würden somit die reichen Industrieländer durch immer billiger werdende Konsumartikeln aus diesen Schwellenländern (Japan, Korea, Taiwan ...) und die hochwertigen Maschinen und das nötige Know-how liefern die verbliebenen "hoch-entwickelten" Industriestaaten. Die verbleibenden lohnintensiven Tätigkeiten wurden durch Rationalisierung (Einsatz durch Maschinen und Roboter) wettbewerbsfähig gemacht und die Gewerkschaften setzten eine generelle Arbeitszeitverkürzung mit Lohnerhöhung durch. Paradiesische Zeiten! Aber auch diese sogenannten unterentwickelten Schwellenländer holten rasch auf und überholten Europa in den 80er Jahren in allen Industriebereichen (Chemie, Stahl und Schiffsbau, Maschinenbau, Elektrotechnik, Elektronik, Textil und Schuhe, Leder...).

Man könnte fast schon von einem Wirtschaftskrieg sprechen, da durch Produktionsverbesserungen immer mehr und mehr Waren (angebotsorientierter Märkte) produziert wurden. Dieses Mehr an Waren musste aber auch jemand kaufen und so wurden auch die Gewinnmargen für diese Produkte kleiner. Absatzprobleme durch Überproduktion sollte der Weltmarkt schlucken, das aber bei immer mehr Mitspielern (Inselökonomie: VÖST-STAHL- und Strukturkrise, Finanzkrise der Staatsbanken in Österreich, Niedergang des Kommunismus, Neustrukturierung des Welthandels) immer schwieriger wurde. Übertriebene Gewinnerwartungen der Börsen führten dann unweigerlich zum Kassasturz und zu einer Finanzkrise auf den internationalen Handelsplätzen dieser Welt. Im Börsenkrach von 1987 verloren Anleger Milliarden an Dollar innerhalb von Tagen und es wäre durch Panikverkäufe fast zur Katastrophe gekommen. Die Folgen waren verunsicherte Investoren und eine Zunahme der Arbeitslosigkeit sowie der Rückgang der Binnen-Nachfrage. Aber auch Wetten auf Kursentwicklungen von nationalen Währungen sind eine beliebte Spielart und machen so manchen Exporterfolg zu einem unkalkulierbaren Risiko (Rezession in Deutschland in den 90er Jahren).

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Eine Gewerkschaftkrise

Angesichts dieser internationalen Entwicklungen und die Strukturkrise der österreichischen Inselökonomie, dass die Politik noch in den späten 70er und 80er Jahre durch Schuldenpolitik (Keynesianismus) zudecken konnte, musste auch Österreich einen Sanierungskurs bestreiten, wie andere Länder in Europa (Irland, England, Schweden, Norwegen,...). Dazu waren Reformen im Sozial und Wirtschafssystem notwendig und die Flexibilisierung (Leiharbeiter - im Volksmund der Sklavenmarkt) der menschlichen Arbeit (Lohn, Arbeitszeit, Ort und Dauer)!

Nun, wie sollte man diese Belastungen und die drohende Arbeitslosigkeit auf die Bevölkerung verteilen und die Gewerkschaften davon überzeugen, dass die neue Weltwirtschaftslage auch einer Veränderung der Wirtschafts- und Sozialpolitik bedurfte: z.B. In Amerika und England hatte man in der Mitte der 80er Jahre die Gewerkschaften entmachtet und den Sozialstaat zurückgenommen, da er nicht mehr finanzierbar war.

In Österreich machten das die Gewerkschaften mit ihrem BAWAG - Skandal 2006 von selbst - mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Bank nach dem Motto: Den Geist (REFKO), den man rief, wurde man nicht mehr los! Paradoxe Österreichische Gewerkschaften! Aber auch der so genannte kleine Mann der Strasse, der in Österreich aber eher der Mittelschicht zuzuordnen ist, war zornig, wie mit seinem Mitgliedsbeitrag umgegangen wurde. Die verunsicherten reichen Sparer, vorwiegend Pensionisten, da die Jugend mittlerweile so hoch verschuldet ist, dass sie gar nicht mehr eine Bank betreten kann, forderten nun ihr Geld und brachte der angeschlagenen Bank noch weitere Verluste an Image, Vertrauen und Einlagevermögen.

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NO LOGO - Naomi Klein lässt Grüßen?

Der Slogan hieß: Besser wir machen die Arbeit billiger als wir haben ein riesiges Heer an Arbeitslosen! Doch was sollte man mit den noch "verbliebenen privilegierten" Angestellten und Arbeitern machen, die schon seit Jahrzehnten angestellt waren und deren Lohne (Verwaltung, Dienstleistung, arbeitsintensive Fabrikarbeit von Frauen und Männern ...) international nicht mehr tragfähig waren. Die Lösung hieß, weiter zu rationalisieren und mit weniger Personal mehr zu produzieren (Senkung der Lohstückkosten). Die Verlierer dieser Konjunktur-, Struktur-, und Wirtschaftkrise der 90er Jahre waren die Jugendlichen, junge Menschen und Familien sowie zu allererst die Frauen, die keine Arbeit mehr fanden und sich mit Billigjobs und prekären Arbeitsverhältnissen (woorking poor und in Österreich verstärkt ab 2001 erkennbar wurde!) begnügen mussten, Techniker und hochqualifiziertes Personal wurde (Forschung und Entwicklung) in andere Billiglohnländer (Indien, China, Indonesien, ...) ausgelagert und auch die stärkere ökonomische Einbindung Chinas wurde vorangetrieben:China das Land der unbegrenzten Menschen? - Milliarden billige Arbeitskräfte und ein riesiger Absatzmarkt, wo man noch so richtig reich werden konnte!

Schon wieder eine WIN-WIN-Startegie für die noch verbliebene Arbeit in Europa und Amerika, die durch eine Exportwirtschaft noch abgesichert wurde, da der schwache Binnenmarkt kaum noch eine Bedeutung für die weltweite Konsumnachfrage hatte, und der weitere Gewinn an billigen Konsumprodukten für die Europäer und Amerikaner, die nun vermehrt in schlechtbezahltem Dienstleistungsbereich - das Einkommen der Frau und des Mannes sollten den Lebenstandart in Europa und Amerika sichern und die schon lange bekannte Finanzierungsproblematik im Rentensystem verbergen - ihr Auskommen finden sollte, versüßen sollte.

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Alter Arbeitsmarkt

Verstärkt wurde dieses Finanzierungsproblem der Sozialversicherung (Pension) durch die Strukturkrise des veralterten Arbeitsmarktes. Neue Technologien wie der Computer und die Automatisierung in Industrie, Wirtschaft und auch der Umgestaltung im Handwerk wurden die überalterten Arbeitstechniken vieler Mitarbeiter wertlos und die Lebenslüge "die Berufserfahrung in seinem Beruf" war nur mehr teilweise im ehemaligen Ostblock gültig! Das Motto hieß von nun an: Ewiges Lernen und immer wieder einen neuen Beruf erlernen. Nun, der gelernte Österreicher ging in Früh-Pension. Warum sich noch den Buckel krumm machen, bei dieser "Hacken" (österreichisch: Arbeit)! Sollen sich andere abmühen und so wurden diese strukturellen Probleme, der so genannten goldenen Kreiskyära, in (Früh)Pension geschickt.

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Unternehmensspiele

Eine richtige Abwärtsspirale setzte ein und die Zukunftsangst (Habe ich noch ein Pension und Arbeit?) der Menschen verstärkte noch die Spekulationsspirale, dass 1998 zu einer schweren Finanzkrise führte und die asiatischen Tigerstaaten fast bankrott machte. Jahrzehnte der Aufholjagd in der wirtschaftlichen Entwicklung wurden über Nacht zerstört und Millionen von arbeitslosen Menschen waren die Folge! Aber auch viele Multinationale Konzerne hatten viel Geld in diese Finanzmarkte gesteckt, dass so manches Unternehmen eigentlich einer Investment-Bank glich und man mit Finanztransaktionen mehr Geld verdienen konnte, als wenn man Leute anstellte und Produkte und Dienstleistungen produzierte. Sicherlich war auch die Kapitalbeschaffung für die Expansion eines Unternehmens oder einer Firmenübernahme (Konzentration und einer monopolartigen Marktaufteilung) wichtig und die damit verbundenen Auslandsinvestitionen in den Neuen Märkten (Indien, China, Russland, Osteuropa...)

Doch Geld anlegen und hoffen, man werde niemals der Verlierer sein, war aufgrund dieser vielen Finanzkrisen der 90er Jahre keine Einbahnstraße. Das man heute gewonnen hatte, konnte morgen schon wieder verloren sein! So kam es auch durch den Zusammenbruch der New Economie, der IT-Branche und nach dem 11.September 2001; an dem Tag zwei Flugzeuge das World–Traid–Center zerstörten und die internationalen Finanzmärkte geschockt wurden und Kursverluste über Jahre anhielten und der IT - Branche den Todesstoß versetzt hatte und viele Millionen Jobs von jungen IT-Experten (Indien, Osteuropa und einige Tausende in Österreich? ) vernichtet wurden. Wer ist eigentlich für diese Misere veranwortlich? - Oder hatte man einfach nur die Marktkräfte für neue Innovationen und somit neue Jobs für junge Leute gebraucht, um seinen Technologierückstand zum Vorreiter und Marktführer USA im IT Bereich aufzuholen?

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Finanz- und Wirtschaftskrise - Staatsbankrott

Das in Europa (Italien, Frankreich, … und besonders Deutschland) eine schwere Konjunkturkrise („Schröders Aufruf zum Einkaufen gehen“ oder der Niedergang der Deutschen Demokratie durch Konsumverzicht – Binnennachfrage?) auslöste und Schüssel dazu veranlasste, eine notwendige Sozialreform (Pensionsraub der noch Berufstätigen durch Streiks einer bankrotten Gewerkschaft ÖGB) durchzusetzen und weitere psychologische Faktoren wie Euroumstellung, Osterweiterung, Turbulenzen auf den Rohstoffmärkten, Hitzesommer 2003, … diese Konjunkturkrise noch verstärkte. Mit den Folgen für Österreich einer zunehmenden Arbeitslosigkeit, Firmenpleiten und Angst vor dem sozialen Abstieg. Trauriger Höhepunkt stellt das Jahr 2005 dar, in dem junge Menschen keine Chance mehr auf eine Anstellung oder Lehre (Brennende Vorstädte in Paris einer abgeschriebenen Jugend) hatten und jeder Dritte um seinen Arbeitsplatz bangte. Ein Verteilungskampf - ein endsolidarisiertes Land - auf einen viel zu hohem Niveau, für das angeblich viert - reichste Land der Welt, mit mehr als einer Million armutsgefährdeten Menschen (113.000 Kinder leben in Armut). Ein Skandal und Schande (Kreisky würde sich im Grab umdrehen?) für diese paradoxe Republik und ein Grund zum Auswandern…

Das dieses Spekulationsunwesen durch die aufgeblähte Geldmenge - nur mehr geschätzte 3% (Interview 2005 mit Margrit Kennedy – Buchtipp: „Geld ohne Zinsen und Inflation“) des Geldes können Waren, Dienstleistungen, Immobilien.... erworben werden, der Rest ist nutzloses Papier und hinzu kommt noch, das alle Staaten dieser Welt eigentlich bankrott sind - immer instabiler wird oder ist, zeigen nicht nur die Finanzkrisen wie der Beinahe-Bankrott von Argentinien 2001 oder der Türkei, sondern auch der BAWAG –Skandal (Buchempfehlung: Banken und Banditen von Karl Steinhäuser) durch Verluste der 90er Jahre bis Anfang 2001 oder die Hypo-Alpen-Adria-Bank mit Währungsspekulationen von 2004.

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Keine Lügen mehr - oder die Skandalrepublik

Die beiden Volksparteien hatten keine wirklichen Rezepte und den Mut den Menschen (Sozialpartner) in diesem Land klarzumachen, dass die wirtschaftliche Situation sich geändert hätte und dass das auch mit Einschnitte im Sozialsystem verbunden wäre, da die Menschen in diesem Land ja gewohnt waren, mit dem richtigen Parteibuch alle Türen - die vermeintliche Allmacht der paradoxen Groß-Parteien - geöffnet zu bekommen. Doch die Zeiten hatten sich geändert und somit auch die Stimmung der Bevölkerung, die sich als Verlierer - Heute besitzen immerhin 10% der Österreicher 69% des Gesamtvermögens, 60% teilen sich den Rest von 31% und 30% haben Schulden - in diesem Umbruch sah und aus Protest nun die FPÖ wählte.

Ein weiterer Faktor der Verunsicherung der Bevölkerung; die Sozialistische Partei Österreich verlor fast den Kopf und Mut und versuchte das Scheitern des Kommunismus durch die Umbenennung in die Sozialdemokratische Partei Österreich ein neues Image zu geben, um nicht als Verlierer darzustehen. Dieser Wandel hin zu einem neuen Parteiprofil wurde auch konsequent in der Führung von Bänkern wie Vranisky und Wirtschaftfachleute wie Klima vollzogen. Hals über Kopf hatte man sich in das Abenteuer weg von jeder sozialistischen Verantwortung, die in der Kreiskyzeit (Der zweite Verrat an einen jüdischen Landsmann nach totgeschwiegenen Nationalsozialismus in Österreich? - Wer fragt nach der Verantwortung der Sozialpartner!) den Menschen ein goldenes Zeitalter bescherte, hinreißen lassen, ohne darüber nachzudenken, dass dieser Paradigmenwechsel (Entmachtung der Gewerkschaften, Konsumpleite, Verstaatlichtenkrise, Bankenkrise, skrupellose Politiker ...) auch neue Auswüchse in Form eines "neuen Neoliberalismus" mit sich brachte. Der aufkommende Zorn über die beiden Volksparteien hatte dann seinen Höhepunkt in den Nationalratswahlen von 1999 erreicht, in der der große Verlierer ÖVP, kleiner Verlierer SPÖ und der kleine große Gewinner FPÖ mit 27% der wahlberechtigten ÖsterreicherInnen (und sogar 47% der ArbeiterInnen!) hieß.

Die große Koalition hatte aber keine Zukunft mehr und so entschloss sich die ÖVP mit der FPÖ eine Koalition - Kein Viertes Reich, nur eine Bananenrepublik - zu bilden, um das Land fit für die Zukunft zu machen. Die SPÖ unternahm alle erdenklichen Mittel - Vernichtung von Akten und Datenmaterial - um diese Regierung zu verhindern, indem man auch Verbündete in ganz Europa ("Ein Landesverrat mit vielen Parteiaustritten aus der SPÖ nur wegen Machtverlust?") zusammentrommelte und diese EU- Sanktionen guthieß.

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Schachmatt für FPÖ – Zufall oder Strategie?

Paradoxerweise hatte die ÖVP mit dieser Regierungsverantwortung der FPÖ ihren Zerfall erst möglich gemacht, indem sie nun ihren Wählern vor Augen führte, dass das Regieren doch etwas anderes ist, als Opposition zu betreiben, da man selbst für unpopuläre Maßnahem Verantwortung übernehmen muss. Diese Situation, die für die FPÖ zur Zerreisprobe wurde, hatte aber auch das Ende der FPÖ als Massenbewegung zur Folge. Enttäuschte Wähler beider Großparteien hatten somit keine Alternative mehr, eine andere Partei zu wählen, die Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit für sich vereinnahme, um davon abzulenken, dass es sich in Wahrheit um wirtschaftliche Überlegungen und um einen Verteilungskampf handle. Die verkaufte Politik - der gekaufte Wähler?

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Nachruf auf die EU-Sanktionen

Die Zukunft Europas gehört der Jugend, die viele Sprachen spricht, tolerant ist und sich für mehr Verteilungsgerechtigkeit und somit für mehr Frieden in dieser Welt einsetzt.

Was kann man von einer Europäischen Union erwarten, die ihrerseits ein Zerwürfnis von Wirtschaftsinteressen und Lobbyverbänden ist und andererseits die Rechte ihrer Jüngsten, ihre Zukunft, mit Füßen tritt. Jede demokratische Mitbestimmung unterbindet und keine Rezepte für die Angst vor der Globalisierung der Elterngeneration (Frauen und Alleinerziehende) anbieten kann. Und das viele junge Europäer demonstrieren für mehr Chancengleichheit (Globalisierungskritiker: gegen Rassismus und Ausbeutung) und weniger Umweltverschmutzung (Ökologiebewegung) mit einer nachhaltigen Wirtschaft, ist aber noch niemanden aufgefallen, oder? Der jetzt erst eingestandene Klimawandel (Der Klimawandel stellt laut UNO-Generalsekretär Ban Ki Maon für die Menschheit inzwischen eine ebenso große Bedrohung dar, wie Kriege: "Unglücklicherweise war meine Generation etwas unachtsam dabei, auf die Erde zu achten."), der aber schon seit Beginn der 80er Jahre bekannt war, schafft auch auf dieser Ebene neue Akzeptanz. Nicht, dass die Bürokraten aus Brüssel auf einmal alle Umweltschützer wären! Nein, sie wissen mittlerweile, dass dieser Klimawandel sehr viel Geld kosten wird und wenn man nicht rasch Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase setzt, könnte es der Weltwirtschaft - Berechnungen des ehemaligen Weltbank Ökonomen Nicholas Stern - teuer zu stehen kommen und eine Weltwirtschaftskrise, ähnlich der wie 1931, auslösen.

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Ausgewählte Literatur

Harz IV, eine Abrechnung, Gabriele Gillen, RORORO-Verlag, ISBN 3-499-62044-8

Geld ohne Zinsen und Inflation, Margrit Kennedy, Goldmann-Verlag, ISBN 10-3-442 12341-0

NO LOGO, Naomi Klein, Goldmann-Verlag, ISBN 3-442-15312-3 WG 2741

Die Globalisierungsfalle, Hans Peter Martin, Harald Schumann, RORORO ISBN 3-499-60450-7

Die Herren der Welt - das amerikanische Imperium, Clemens Verenkotte

Das kritische EU-Buch, Hg. Attac, BuchNr. 847225 1

Briefbombenterror in Österreich und Kriminalisierungskampanien von Rechts, Wolfgang Purtscheller (Elfriede Jelinek, Wolfgang Gombocz, Doron Rabinovici), Elefanten Press, ISBN 3-88520-680-3

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