Themenschwerpunkt Die handelnden Personen

und die Gefahren für die Weltwirtschaft,
die von heutigen Wirtschafts- und Finanzsystem ausgehen?

Helmut Elsner (72) - Ex-Bawag-Generaldirektor

Elsner wuchs in Graz auf, wo er die Handelsakademie besuchte. Anschließend begann er seine berufliche Karriere bei der Gewerkschaftsbank Bawag - in der Grazer Arbeiterbank (1955) - 1978 wurde er Vorstand, von 1995 - bis 24. April 2003 Vorstandsvorsitzender.

Seine berufliche Karriere weist einen eindeutigen „roten Faden“ auf und er betrachtete sich als Antifaschist. Im Jahr 2001 sagte er, er sei ein „Antifaschist, der nichts so sehr hasst wie Ungerechtigkeit“. Von anderen wurde er als karrierebewusst, erfolgreich, „der Mann fürs Grobe“ und als Einzelkämpfer beschrieben.

Bei seinem Abgang hinterließ er einen - noch versteckten - Verlust aus Sondergeschäften mit Flöttl von rund 1,44 Mrd. Euro, so die Anklage.

Vorwurf: Untreue, schwerer Betrug, Bilanzfälschung - Strafrahmen bis zu 10 Jahre.

Weltwirtschaft: Jeden Tag importieren die USA für fast zwei Milliarden Dollar mehr Waren, als sie ausführen. Im Gegenzug überschwemmt die USA die Welt mit Dollar! Der Dollar ist aber auch eine Welt-Reserve-Währung (drei Viertel aller Dollarreserven befinden sich außerhalb der USA)

Johann Zwettler (65) - Ex-Bawag-Generaldirektor

Arbeitete seit 1968 bei der Bawag, lange Zeit im Beteiligungsbereich, seit Mai 1995 Vorstandsmitglied. Seit Mai 2003 Nachfolger von Elsner als Vorstandsvorsitzender. Legte sein Amt mit 1.1.2006 zurück, weil er im Oktober 2005 einen "Blitz-Kredit" über 350 Mio. Euro an Refco im Eilverfahren durchgepeitscht hatte, der kurz darauf notleidend wurde.

Es sind Typen wie Johann Zwettler, die in Las Vegas die großen Pots spielen. Menschen, zu denen man unumwunden sagen würde: „Passen Sie doch bitte auf meine Jetons auf.“ Grauer Anzug. Freundlich, bescheiden, zurückhaltend. Fast unscheinbar.

Vorwurf: Untreue (in abgestufter Form) – Der Schaden beziffert sich auf rund 1,5 Milliarden Euro – Strafrahmen bis zu 10 Jahre.

Weltwirtschaft: Grundsätzlich platzt die Welt durch Geldüberschuss aus allen Nähten: Erdöl exportierende Länder wie die Golfstaaten, Russland, Venezuela... machen angesichts der hohen Ölpreise und der guten Weltkonjunktur ein gutes Geschäft! Sie wissen gar nicht mehr wohin mit diesem vielen Geld (Petrol-Dollar)!

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Wolfgang Flöttl (52) - Investmentbanker

Nach sechs Jahren als unselbstständiger Investmentbanker in New York gründete der Jurist 1987 die Finanzfirmen Ross Capital Markets mit Sitz auf den Bermudas, Normandy Asset Management und andere. Es folgten riskante Spekulationsgeschäfte, die meisten in der Bawag vertrauten ihm bis 1998 blind.

Nach ersten Verlusten geriet er in die wirtschaftliche Abhängigkeit – Wiedergutmachung durch Privatvermögen (Bilder, Immobilien, ...) – der Bank. Seine weiteren Tätigkeiten im Asset-Management verliefen für die Bank "desaströs", so die Anklage.

Vorwurf: Untreue (in abgestufter Form) – der Schaden rund 1,5 Milliarden Euro – Strafrahmen bis zu 10 Jahre

Weltwirtschaft: Die Westeuropäer wiederum sparen so viel Kapital wie noch nie, schon um privat fürs Alter vorgesorgt zu haben. Ihre Lebensversicherungen und Pensionsfonds aber können gar nicht alles auf dem heimischen Kontinent investieren und suchen neue Veranlagungsmöglichkeiten. So kauft man oft Risiken (Rating-Agentur-Dilemma), von denen man gar nichts gewusst hat!

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Günter Weninger (66) - Ex-Bawag-Aufsichtsratspräsident


Langjähriger ÖGB-Funktionär, zuletzt dessen Vizepräsident, bis Ende März 2006 leitender Sekretär für Finanzangelegenheiten. Im März 1997 als Nachfolger von AK-Chef Herbert Tumpel Bawag-Aufsichtsratschef.

Die Anklage geht mit Weninger hart ins Gericht: "Als Leiter der Kontrolle über Elsner und Dkfm. Zwettler konnte er nicht mit Erfolg fungieren", denn ihm habe das spezielle Wissen gefehlt, heißt es dort.

Vorwurf: Untreue (in abgestufter Form) – der Schaden rund 1,5 Milliarden Euro – Strafrahmen bis zu 10 Jahre

Weltwirtschaft: Dieser Kapitalüberschuss muss aber auch irgendwo renditestark angelegt werden! Staatsfonds aber auch viel Fonds, Versicherungen ... verfügen mittlerweile über so viel Geld, dass man komplette Industriesektoren und Großbanken damit kaufen könnten. Der Ruf nach Schutz dieser Lebensadern der westlichen Industrieländern wird lauter!

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Robert Reiter (58) - Ex-Bawag-Bilanzprüfer

Langjähriger KPMG-Wirtschaftsprüfer, der von 1993 bis 2004 die Jahresabschlüsse der Bawag prüfte. Laut Anklage war er dem Vorstand, insbesondere Elsner und Nakowitz, "eng verbunden", auch als Vorstand von Elsners Privatstiftung Gambit.

Als Präsident des Instituts österreichischer Wirtschaftsprüfer unterstrich er die Notwendigkeit intensiver und strenger Prüfungen, er selbst unterließ aber laut Anklage bei der Bawag - und zuvor bei der Bank Burgenland - selbst einfachste Prüfungshandlungen. Reiter hatte laut Anklage "hinreichenden Einblick" in Sondergeschäfte, Verluste und in die Konstruktion zu deren Verschleierung samt unverantwortlich riskanter Neuveranlagungen, um die "verhängnisvolle Entwicklung ab Oktober 1998 durch ordnungsgemäße Prüfung verhindern" zu können. Stattdessen habe er sich zum "Komplizen" gemacht.

Vorwurf: Untreue (in abgestufter Form) – der Schaden rund 1,5 Milliarden Euro – Strafrahmen bis zu 10 Jahre

Weltwirtschaft: Kapitalüberschüsse entstehen sogar dort, wonach die ökonomischen Theorie sogar von der produktivsten Verwertungsmöglichkeit spricht – in Brasilien und Indien, aber auch in südlichen Afrika. Diese Nationen investieren in den reichen Staaten statt zuhause in die Zukunft ihres Landes zu investieren.

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Peter Nakowitz (44) - Ex-Bawag-Vorstand


Der Wiener (Jahrgang 1963) ist ebenso wie seine Kollegen Absolvent einer Wirtschaftsuniversität (WU Wien) und startete ins Berufsleben 1987 als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater.

1989 wechselte er in die Gewerkschaftsbank (Bereich Beteiligungen), 2003 wurde er BAWAG-Vorstandsmitglied.
Er war langjähriger Vertrauter der früheren Bank-Bosse und soll auch im Kreditkrimi um Refco im Oktober 2005 eine gewichtige Rolle gespielt haben.

Vorwurf: Untreue (in abgestufter Form) – der Schaden rund 1,5 Milliarden Euro – Strafrahmen bis zu 10 Jahre

Weltwirtschaft: Diese Geldschwemme hat ein beunruhigendes Phänomen geschaffen: Blasenbildung an den Welt-Finanzmärkten. Es gibt viel zu wenige Investitionsmöglichkeiten – und wenn sich welche finden, explodieren die Preise! Stephen Roach, Chefvolkswirt der Investmentbank Morgan Stanley, fürchtet gar ein „ökonomisches Armageddon“.

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Hubert Kreuch (63) - Ex-Bawag-Vorstand



1944 geboren kam der Absolvent einer Handelsakademie 1964 zur Hypo-Bank Steiermark.

Nebenbei schloss er sein Betriebswirtschaftsstudium an der Uni Graz ab. 1972 trat er in die BAWAG ein, zuerst in der Steiermark.

1991 kam er in den Vorstand der BAWAG nach Wien.

Vorwurf: Untreue (in abgestufter Form) – der Schaden rund 1,5 Milliarden Euro – Strafrahmen bis zu 10 Jahre

Weltwirtschaft: „China manipuliert massiv die amerikanischen Zinsen“, warnt Hendrik Enderlein, Professor für Politische Ökonomie an der Hertie School of Governance in Berlin. „Und wenn einer etwas manipuliert, dann ist das ganz bestimmt kein stabiles Gleichgewicht. Dazu kommt: China hat inzwischen angekündigt, seine Devisenreserven gewinnbringender anlegen zu wollen.

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Christian Buettner (50) - Ex-Bawag-Vorstand

Der Wiener, Jahrgang 1957, ist Rechts- und Wirtschaftswissenschafter und begann unmittelbar nach dem Studium bei der Citibank Wien, zuständig für Devisenhandel, Correspondent Banking und Leasing. Danach war er im Management der CS First Boston (London) im Bereich Investment-Banking tätig.

In den BAWAG-Vostand kam Büttner im Jahr 1996. Der Finanz und Treasury-Mann war ebenso wie sein Kollege Peter Nakowitz bereits kurz nach Aufbrechen der herbstlichen Refco-Kreditaffäre auch bankintern in die Kritik geraten.

Er soll jener eingeschworenen Managergruppe angehört haben, die im Oktober den Über-Nacht-Kredit an Refco frei gab, der praktisch binnen Stunden "faul" geworden war.

Vorwurf: Untreue (in abgestufter Form) – der Schaden rund 1,5 Milliarden Euro – Strafrahmen bis zu 10 Jahre

Weltwirtschaft: Anders als 1987 – Crash an der New Yorker Börse – ist die Angst vor den Grenzen des Wachstums wieder aktuell: Fossile Brennstoffe werden knapp. Die Erwärmung der Erde, forciert durch die Fabriken, Fahrzeuge und Kraftwerke des Westens, droht ganze Weltregionen wie Australien oder das südliche Afrika in Dürregebiete zu verwandeln. Schon heute fliehen die Menschen von dort.

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Josef Schwarzecker (55) - Ex-Bawag-Vorstand

1952 in Wien geboren, absolvierte er von 1972 bis 1977 sein Betriebswirtschafts-Studium an der WU-Wien, wo er 1981 seine Dissertation schrieb.

Im selben Jahr trat er in die Kreditrevision der BAWAG ein, 14 Jahre später errang er einen Vorstandsposten in der Bank. Sein Abgang kam am Montag vergleichsweise überraschend.

Er hatte wie Keuch, Büttner im Jänner 2001 angesichts drohender Insolvenzgefahr weitere Bilanzmanipulationen verweigert.

Der Anklageschrift zufolge wurde er demnach von Elsner, Zwettler und Nakowitz nur teilweise von den Geschehnissen in Kenntnis gesetzt und teilweise sogar getäuscht.

Vorwurf: Untreue (in abgestufter Form) – der Schaden rund 1,5 Milliarden Euro – Strafrahmen bis zu 10 Jahre

Weltwirtschaft: Vielleicht ist dies das übelste Ungleichgewicht zwischen Industrie- und Schwellenländern: China, Brasilien und Indien werden kein Wirtschaftswachstum erleben können, wie es den alten Industrieländern (Umweltverschmutzung und Raubbau an der Natur) vergönnt war. Der Westen hat Wasser, Rohstoffe... und Öl aufgebraucht und die Erde ist zu sehr belastet: Wir verbrauchen heute schon mehr Ressourcen, als die Erde bereitstellen kann!

Nachzulesen: "Die Welt gerät aus der Balance" - Die Zeit

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Quelle - Archiv: Tirol.com, Kleine Zeitung, Wirtschaftsblatt, Kurier, Wikipedia - Fotos: apa(bearbeitet)


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