Themenschwerpunkt Geld regiert die Welt?
Nur eine Geldfrage
Wie oft hört und liest man von so genannten Zukunftsängsten und dem Sozialen Abstieg? Man könnte glauben,
der Mensch werde nur mehr auf seinen Wert durch Geld reduziert und wir alle müssten ja immer im Wettbewerb mit dem Nachbarn treten! Wer hat das schönere Haus, Auto, ...?
Unser Leben als Einbahnstrasse mit dem Motto: "Geld regiert die Welt?" und das bei Gewinne nur Einzelne profitieren und bei Verlusten und Risken die Allgemeinheit (Sozialstaat) aufkommen sollte?
Der heutige Berufsstress und die Angst seinen Wohlstand teilen zu müssen, sind dekadente Erscheinungen einer Wohlstandsgesellschaft (relative Armut und Superreiche), die es nie begriffen hat,
dass sie nicht alleine auf dieser Welt ist. Der 400 Jahre andauernde Kolonialismus (Afrika, Lateinamerika, Asien) mit billigen Arbeitskräften und Rohstoffmärkten sowie Plantagenwirtschaft sind ein deutliches
Zeichen für dieses asymmetrische Machtverhältnis (Reicher Norden - armer Süden), das den heutigen Nord-Südkonflikt auszeichnet.
Der Preis ist zu hoch
Was macht unseren heutigen Wohlstand von Industrieländern zu so einem begehrenswerten Gut?

Eine Lebensmittelindustrie (Büffel auf der Müllweide?), die anonym Massentierhaltung (Vogelgrippe, Tierseuchen und Epidemien) und Monokulturen (massenhafte Vermehrung von Schädlingen) pflegt,
die Böden mit Kunstdünger auslaugt, die Pestizide als Insektenschutzmittel (Artensterben) versprüht, die somit Raubbau durch gezielten Technologie und Maschineneinsatz betreibt. Nur mehr 2% - 5% der erwerbstätigen Menschen werden heute in der Landwirtschaft gebraucht!
Eine moderne Industrie, die Millionen Autos mit schädlichen Abgasen produziert, die Millionen Konsumartikeln, die wir eigentlich gar nicht brauchen, hervorbringt, die Geräte und Maschinen herstellt, um den Menschen die Arbeit zu erleichtern und wegnimmt. Eine Industrie,
die uns mit Strom versorgt, damit wir vor dem Fernseher verdummen und Medien uns Angst machen können. Eine Industrie, die uns mit blutigen und schmutzigen Öl (Biosprit und das neue Gesicht des Hungers?) beliefert, das unsere Kinder nicht mehr atmen können und durch den Treibhauseffekt um ihre (Über)Lebenschancen - "Der Klima- und Bewusstseinswandel" - gebracht
werden. Eine Industrie, die Kohlendioxid und Feinstaub verursacht, Strom und Energie braucht. Eine Industrie, die auf moderne Transportlogistik (
LKW, 90000 Container-Schiffe verursachen die gleiche Schadstoffemission wie die USA...) angewiesen ist und computergesteuerte Maschinen einsetzt,
Massenwaren produziert und den Markt überschwemmt, dass wir diese bald auf dem Mond schicken müssen, da der Preisverfall erst zum Konsum verführen soll, nach dem Motto: Geiz ist geil! In diesem Terzären Sektor sind heute noch 20% - 35% aller Beschäftigten zu finden und durch die Internationale
Arbeitsteilung wurde
kostenintensive menschliche Arbeit (China, Indien, ...) ausgelagert, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der Rest von beachtlichen 60% - 75% der Beschäftigten sind unproduktiv, das heißt, sie verrichten Dienstleistungen? Also sie verkaufen und kaufen, verwalten, pflegen und heilen,
unterrichten und forschen, transportieren und verteilen, vermehren Geld und versichern, u.v.m. und stellen somit reine Lohnkosten dar!
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Eine verrückte Welt!
Um es ein wenig zu verdeutlichen und zugespitzt zu formulieren: Stellen wir uns einen Betrieb mit 10 Mitarbeiter (!00%) vor, in dem 3 Arbeiter die materiellen Waren herstellen und 7 Angestellte im Büro sitzen und sich überlegen, wie sie die 3 Arbeiter loswerden können. In Anbetracht der Konkurrenz von
Billiglohnländer - die Gelbe Gefahr - eine wirkliche Herausforderung! Aus der Sicht der Geldumverteilung könnte man sagen, dass der Arme dem Reichen (Kapital-Akkumulation) noch etwas geben muss, damit er besser Leben kann. Nun, ich übertreibe, aber diese Gegenüberstellung sollte nachdenklich machen; im Bewusstsein, das zwischen
Produktion und Dienstleistung ein gesundes Verhältnis bestehen sollte und wir nicht auf Dauer alle Waren vom Ausland (Außenhandelsdefizit der USA) beziehen können?
Nun ja, wirklich eine verrückte Welt mit ihrem Papiergeld, das nur mit unserem Vertrauen ausgestattet ist? Und noch dazu mit einem Dollar als Weltreservewährung, wenn man sich vorstellt, dass Amerika jeden Tag 3 Milliarden Dollar sich ausleiht und Öl und Wertpapiere damit gehandelt werden? Doch wie heißt es so schön:
Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser? Zurück zum Seitenanfang
Unendlicher Wachstum
Jeder von uns hat sicherlich schon einmal die Erfahrung gemacht, dass man für Geld wieder Geld bekommt (Zinsen) oder zahlen muss (Kredite).

Viele von uns haben sich dennoch aber nie die Frage gestellt, warum das ein Naturgesetz sein sollte? Gut, man könnte sagen, wenn ich das Geld auf die Bank bringe,
ist es sicher und kommt der Wirtschaft als Investitionskapital zugute.
Die Wirtschaft wiederum produziert mit diesem Geld Waren und schafft Arbeitsplätze und eine Kaufkraft (siehe dazu Finanzhilfe der Notenbanken, ausgelöst durch die Hpothekenkrise der USA), damit wir wiederum die Waren kaufen können und das überflüssige Geld sparen.
Rationalisierung und Automatisierung in der Wirtschaft setzen aber wieder Arbeitskräfte frei (Rationalisierung verbilligt aber auch die Waren, bekämpft Inflation und macht alles billiger...) und die Marktsättigung setzt dem scheinbar grenzenlosen Absatz (Wachstum) von Waren Grenzen!
Na ja, dann gehen wir ins Ausland (Nicht die Globalisierung ist schuld, sondern deren falsche politische Gestaltung?) und verkaufen dort unsere Waren (Exportwirtschaft). Klar, werden die gerne unsere tollen, innovativen Produkte kaufen wollen,
aber die müssen auch bezahlt werden und dazu bedarf es ebenfalls eines Arbeitsplatzes (Komparativer Tauschhandel), um Geld zu verdienen.
Und wenn man hier noch einfügt, dass viele andere Länder auf dieser Erde auch schöne, innovative Waren haben und jedes durch Überproduktion seine Waren ins Ausland absetzen möchte, kann man von einem echten harten Wettbewerb sprechen, der noch durch Lohnunterschiede zusätzlich angeheizt wird. Gut halten wir fest, dass der Kaufkraft durch
Geld ein Warenangebot gegenüber stehen sollte. Dazu ein schönes Gedankenbeispiel: Hätte Jesus im Jahre 0 vor Christus einen Pfennig für 5% Zinsen auf seine Bank gelegt, so wäre diese unbedeutende Betrag im Jahr 2006 auf die unglaubliche Summe von 50 Milliarden Erdkugeln in puren Gold angewachsen, unvorstellbar oder? Darüber hinaus stellt ein unendliches
Wachstum auch eine Bedrohung der begrenzten Naturressourcen (Öl, Kohle, Eisen, Kupfer, Nahrungsmittel durch Bodenfläche, Wasser, ...) sowie für das Klima dar, das schon in den 70er Jahren Dennis L. Meadows, "Die Grenzen des Wachstums" beschrieben wurde und in seiner neuen Wachstumscomputersimulation World 3 seine Fortsetzung findet.
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Das Spielcasino, die Börsen?
Die Finanzmärkte (Börsen) dieser Welt jagen jeden Tag eine Summe von 1500 (Jahr 2002) Milliarden Doller um die Erde! Immer auf der Suche nach der besten Rendite und Verwertungsmöglichkeit. Große Investoren sowie Versicherungen, Banken und Fondmanager verfügen über so viel Spielgeld (kreditfinanzierte Spekulation mit Geld vieler Menschen,
die ihr Geld in Form von Sparguthaben - Banken- und Kreditinstitut, Lebensversicherungen, Investmentfonds, ... veranlagt haben, wie du und Ich?), dass sie die Kurse durch Kauf und Verkauf beeinflussen und so manches Land durch Währungsspekulationen und Kreditvergabe in den Ruin (Asienkrise, Argentinien, Mexiko-Pesokrise) treiben oder getrieben haben.
Allein in der Asienkrise, Russlandkrise, Chile in Folge der Asienkrise verloren viele Millionen Menschen ihre Arbeit und diese Volkswirtschaften wurden nachhaltig für Jahre geschädigt! Dieses schnell angelegte und sogleich wieder schnell abgezogene Geld wird immer mehr zur Gefahr von Finanzmärkten auf der ganzen Welt.
"Die russische Rubel-Krise vernichtete mehr Werte als siebzig Jahre Kommunismus. Die Asienkrise brachte ganze Volkswirtschaften an den Rand des Abgrunds. Die Ursache: undurchsichtige Börsengeschäfte skrupelloser Spekulanten, die mit "Crashomonics" milliardenschwere Gewinne einstreichen. das ist die neue, beunruhigende Dimension der Globalisierung: das Geschäft mit dem Crash, mit der weltweiten Abzocke. das Nachsehen haben Privatanleger und Volkswirtschaften, während es das anonyme Kapital, das bekanntlich scheuer ist als das Reh, immer dort hin zieht, wo es die besten Bedingungen vorfindet. die Folgen: Betriebe müssen immer noch Arbeitskräfte entlassen, nichts und niemand ist vor einer immer irrwitzigen Privatisierung sicher - ein gnadenloser Konkurrenzkampf um den niedrigsten Lohn- und Preisniveau, mit totalen Folgen für uns alle, die nicht zu den Mega-Reichen gehören.", schreibt Robert H. Motzkuhn als Investmentbanker im Jahre 1998.
Wer ist eigentlich noch für diese Misere verantwortlich? Moderne Computernetzwerke von Banken und Mediengruppen sowie von Finanzdienstleistern (Hedgfonds, Fonds, Pensionskassen ...) machen es nun möglich, das Computer in wenigen
Bruchteilen von Sekunden über Kauf und Verkauf entscheiden und das Evolutionsprinzip und Variationsprinzip anwenden, sodass durch diese Gleichschaltung von Maschinen es 1987 (und "fast 1997?") - Kollektive Panik am Schwarzen Montag - zu einem weltweiten Börsencrash führte.
Und dazu kommt noch: Jeder in den westlichen Industrieländern möchte nur möglichst schnell ohne Arbeit reich werden, koste es was es wolle? Wir alle sind Täter und Opfer zugleich und wundern uns, wenn wir die höchsten Renditen für unsere Wertpapiere, die besten Sparzinsen und die billigsten und besten Produkte (einen Mercedes zum Preis eines Käfers) haben wollen, dass das auch mit dem Preis
von Verlagerung von Produktionsstätten (die menschliche Arbeit - zu kurze Arbeitszeit und zu viel Urlaub? - in den reichen Industrieländern ist zu teuer für diese Billigprodukte), Arbeitslosigkeit von Menschen und mit "Ausbeutung von menschlicher Arbeit" (Kinder und Frauenarbeit) bezahlt wird.
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Der Staatsbankrott oder der Staat am Bettelstab?
Jeder von uns wird sich sicherlich noch an die Bilder von wütenden Sparbuchinhabern vor ihren Banken in Argentinien (2001) erinnern, die stundenlang diese belagerten, um ihr Geld abzuheben. Doch die Türen blieben verschlossen! Firmenzusammenbrüche und Pleiten waren das Tagesgeschäft! Makabere Folgeerschienung waren TV-Shows, in denen man als
Gewinner mit einem Arbeitsplatz belohnt wurde. Oder haben Sie gewusst, dass auch Monarchien und Könige zahlungsunfähig wurden, wie z.B. 1811 die Österreichische Monarchie der Habsburger! Wie kam es dazu? Nun man hatte einfach über seine Verhältnisse gelebt und zu viel Geld ausgegeben! Dieser angehäufte Schuldenberg führte fast immer in die Inflation und Geldabwertung.
Also, auch viele kleine Sparer und jeder Staatsbürger (z.B. Große, deutsche Inflation der 20er Jahre, Währungsreformen) verloren dabei viel Geld; mit den Folgen, die Wirtschaft stagnierte und hinterließ eine Massenarbeitslosigkeit; Elend und oft auch Kriege!
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Unternehemensethik und die Moral des Konsumenten?
Erfolgreiches Unternehmertum nur mehr eine Frage der Gewinnmaximierung und der Wertsteigerung von Aktien?

Ist diese Entwicklung nicht ein Abbild von der Politik gewollten freien Kapital- und Absatzmärkte, indem der Mensch nur mehr als betriebswirtschaftlicher Kostenfaktor verstanden wird und die menschliche Würde auf seine Leistungsfähigkeit reduziert wurde
und wie ein Maschine funktionieren, überall einsetzbar sein sollte?
Das Prinzip des freien Marktes soll mehr Wohlstand für die Menschen schaffen, hat man nun mit Umweltzerstörung, Struktur- und Konsumkrisen in den reichen Industrieländern erkauft und nun in diesen Schwellenländer (China, Brasilien und Indien, ...) exportiert, die unsere Konsumartikel zum Preis von niedrigen ökologischen Standards immer billiger und billiger produzieren sollten.
Die damit verbundene Zunahme an Zerstörung unserer gemeinsamen Ressourcen und der enorme Energiehunger trägt nun verstärkend - durch mehr Emission von CO2 - zum Klimawandel bei.
Aber auch der Konsument nach seiner Gier nach Wohlstand und Verschwendung - "nichts gegen Luxus!" - hat seinen Anteil an dieser Entwicklung!
Die Schuldfrage liegt im Prinzip an uns Menschen, gleichgültig ob ich Unternehmer (Arbeitgeber) oder Konsument (Arbeitnehmer) bin; nach der Frage, was war zu erst, die Henne oder das Ei, wird wohl die Evolution zu nennen sein. Keine Nachfrage nach Dienstleitung und Waren, keine Arbeitsplätze und Pensionen, aber genauso gilt;
keine Kaufkraft durch Arbeit und Einkommen - keine Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen?
Ohne Ethik im Unternehmertum und der Moral der Konsumenten wird dieses Konsumdilemma nicht zu lösen sein und eine nachhaltige Wirtschaft mit Ressourcen-schonenden Produktionstechniken (Stürmische Zeiten und Sternreport) ist die Zukunft für das Überleben des Kapitalismus!
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Ausgewählte Literatur
Die Billig Lüge, Franz Kotteder, Knauer-Verlag ISBN 978-3-426-77925-5
Geld ohne Zinsen und Inflation, Margrit Kennedy, Goldmann-Verlag, ISBN 10-3-442 12341-0
NO LOGO, Naomi Klein, Goldmann-Verlag, ISBN 3-442-15312-3 WG 2741
Geschichte der Inflationen, Richard Gaettens
Die Globalisierungsfalle, Hans Peter Martin, Harald Schumann, RORORO ISBN 3-499-60450-7
Die Welt ist flach – Die kurze Geschichte des 21 Jahrhunderts“, Thomas L. Friedman,
Suhrkamp, ISBN 3-518-41837-8
Crashonomics, Robert H. Motzkuhn
Das neue Schwarzbuch Markenfirmen, Klaus Werner und Hans Weiss, Ullsteinverlag
ISBN-13: 978-3-548-36847-4)
Kollops Warum Gesellschaften überleben oder untergehen, Jared Diamond Zurück zum Seitenanfang